Michaeliskirche

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Beschreibung

Die monumentale Sakralarchitektur der Michaeliskirche in städtebaulich herausragender Lage bildet den nördlichen Abschluss der Nord-Süd-Hauptachse des Leipziger Stadtzentrums.

Die Kirche steht in Nord-Süd-Richtung mit dem Turm und der Haupteingangsfront im Süden. Die Bauformen zeigen individuell behandelte Neorenaissanceformen mit Jugendstilelementen.

Der breitgelagerte Turm entwickelt sich über eine achteckige Form in eine geschweifte Haube mit Laterne und gestaffeltem, geschweiftem Abschluß bis zum Turmkreuz in 70 m Höhe. Das Kirchenschiff besitzt einen kreuzförmigen Grundriss und wird im Norden von Kapellen flankiert. Den Bau prägt eine Sandsteinarchitektur, deren plastische Durchgestaltung durch Oberflächenstruktur und bauplastischen, figürlichen Zierrat sehr variantenreich darstellt. Den Kreuzungspunkt des Dachfirstes schmückt ein Dachreiter. Die Dächer sind mit Naturschiefer gedeckt, Dachreiter und Turm hingegen mit Kupferblech. Die Portalzone des zweiteiligen Hauptportals schließt eine Sandsteinstatue des Erzengels Michael ab (Bildhauer Arthur Trebst, Leipzig).

Michaeliskirche Ansicht von Süden her in Abendstimmung
Michaeliskirche Ansicht von Süden her in Abendstimmung

Den zentralisierenden Innenraum unterstreichen Rippennetzgewölbe und Gurtbögen in Stucktechnik. Säulen aus Rochlitzer Porphyr tragen die dreiseitigen Emporen.

Stein-, Stuck- und Holzelemente sind reich geschmückt mit ornamentalen, pflanzlichen und tierischen Elementen sowie Engelköpfen. Die Weinreben- und Rosenmotive kehren auch in der Ausmalung des Chorraumes wieder. In der Innengestaltung vereinen sich stilistische Elemente der deutschen Renaissance, des Neobarock, der Neogotik und des Jugendstils.

Die Glasmalereien im Chorraum (Christgeburt, Kreuzigung, Auferstehung) sind von der Dresdner Firma Bruno Urban nach Entwürfen Ludwig Ottos (1850-1920) geschaffen worden.

Der Altar besteht aus verschiedenfarbigem Marmor und ist als barockisierende Pilasterarchitektur mit Rundbogenfeld gestaltet, dessen Mosaik eine Strahlenglorie zeigt (Firma John + Sohn, Leipzig).

Die hölzerne, aus dem Achteck gebildete Kanzel am östlichen Chorbogenpfeiler in neobarocken Formen weist als Schmuck Rosenstockmotive auf und wird durch einen kronenartigen Kanzeldeckel mit Kreuz abgeschlossen (Firma Heinrich Behr). Das mit Weinlaubschnitzereien versehene hölzerne Lesepult stellte die gleiche Firma her.

Der Taufstein im Altarraum ist wie der Altar aus Marmor. Architekt Alfred Müller entwarf eine gedrungene Kelchform mit reicher Profilierung und wappenförmigen Schilden (Ausführung Firma Einsiedel, Leipzig).

Das hölzerne Bankgestühl (Eiche) weist kunstvoll geformte Bankwangen mit geschnitzten Ornamenten auf (Firma Alfred Leine).

Die Orgel auf der rückwärtigen Empore ist ein Werk von der Firma Sauer (Frankfurt/ Oder). Das reich geschnitzte dreiteilige Gehäuse bildet einen blühenden Rosenstock nach und ist von einem Engelskopf bekrönt (Entwurf: Bildhauer Rummel, Fertigung: Tischlermeister Gustav Heinrich, Leipzig) die pneumatische Orgel besitzt 46 Register. Sie ist in den Jahren 1996/99 restauriert worden.

Die Michaeliskirche stellt im Leipziger Sakralbau das interessanteste Bauwerk in der Verbindung des späten Historismus mit Elementen des Jugendstils dar. Die Architekten gestalteten sie überreich durch bauplastische Elemente aus, die sogar die Beleuchtungskörper umfassen. Bis auf die Fenster im Kirchenschiff ist das Bauwerk vollständig erhalten und im Laufe des letzten Jahrhunderts nur durch sehr behutsame Maßnahmen verändert worden (z. B. Entnahme der Bänke unter den Seitenemporen, Ergänzung der Beleuchtung durch Glaskugelpendel). Damit war die Michaeliskirche mit ihrer Fertigstellung ein Abbild der bürgerlichen Einwohnerschaft in der unmittelbar am Stadtzentrum anschließenden Nordvorstadt um 1900.

Michaeliskirche um 1904